Bildungsgerechtigkeit für alle! „Leistung macht Schule“ auf dem Bildungskongress in Münster
Potenziale erkennen und Talente richtig fördern: Lehrkräfte und Forschung im Gespräch
Unter dem Titel „Begabungsförderung, Leistungsentwicklung, Bildungsgerechtigkeit – für alle!“ eröffnete Bundesbildungsministerin Anja Karliczek als Schirmherrin den 6. Bildungskongress in Münster. In ihrer Eröffnungsrede zollte sie den Kongressteilnehmenden größte Anerkennung für ihr Engagement für talentierte Kinder und Jugendliche: „Man kann einem jungen Menschen keinen größeren Gefallen tun, als ihm oder ihr zu helfen; die eigenen Stärken zu entdecken. Dabei geht es um nichts weniger, als ihnen die bestmöglichen Chancen auf ein selbsterfülltes Leben zu eröffnen. Unabhängig davon, ob ihre Eltern gut verdienen, oder nicht, ob sie auf dem Land wohnen, oder in der Großstadt, ob sie in Deutschland geboren wurden, oder ihre Regale mit Büchern gefüllt sind – oder ob sie diese Startvorteile eben nicht haben.“
Vom 19. bis 22. September 2018 kamen an der Westfälischen Wilhelms-Universität mehr als 1.200 Teilnehmende zusammen, davon rund 380 Vertreterinnen und Vertreter der an der ersten Phase der Bund-Länder-Initiative „Leistung macht Schule“ beteiligten Schulen. In Vorträgen, Arbeitssitzungen und Podiumsgesprächen informierten sie sich über aktuelle wissenschaftliche Entwicklungen im Bereich der Begabungsförderung und Leistungsentwicklung und brachten ihre Erfahrungen aus der Schulpraxis in den wissenschaftlichen Dialog mit ein.
Talentierte Kinder und Jugendliche im Regelunterricht individueller fördern: Mit diesem Ziel vor Augen begann in den 22 Teilprojekten die gemeinsame Arbeit der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von 16 Universitäten mit den beteiligten Schulen. So diskutierten 19 Schulen mit Professor Elmar Souvignier, Leiter der Arbeitseinheit Diagnostik und Evaluation im schulischen Kontext der Westfälischen Wilhelms-Universität, über die effektivsten Strategien zur Leseförderung in der Primarstufe. Im Teilprojekt „Individualisierung durch Mentoring“ zeigte Professor Heidrun Stöger 57 weiterführenden Schulen, welche Chancen die individuelle Begleitung von Schülerinnen und Schülern bietet.
Zur Eröffnung der Veranstaltung diskutierten in einem Podiumsgespräch Bundesbildungsministerin Anja Karliczek, der Philosoph und ehemalige Staatsminister Professor Julian Nida-Rümelin, Professor Christian Fischer, Teilprojektleiter zu selbstreguliertem und forschendem Lernen, unter anderem mit Professor Jürgen Baumert, dem renommierten Bildungsforscher und ehemaligen Direktor des Berliner Max Planck-Instituts für Bildungsforschung. Die Podiumsgäste beleuchteten zunächst den Leistungsbegriff, der der Initiative „Leistung macht Schule“ zugrunde liegt und vertraten einvernehmlich die Auffassung, dass sich Leistung zwar schulbezogen zeigt, aber zugleich die Persönlichkeitsentwicklung und gesellschaftliche Verantwortung einer Schülerin beziehungsweise eines Schülers mit einschließt.