Fachtag 2020: „Pädagogische Diagnostik“ aus Sicht der Forschung und der Landesinstitute

Auf dem zweiten Fachtag von „Leistung macht Schule“ haben Verantwortliche aus Forschung, Landesinstituten und Kultusministerien über den sinnvollen Einsatz von diagnostischen Verfahren diskutiert. Auch 2021 wollen sie den inhaltlichen Austausch im Rahmen der Initiative „Leistung macht Schule“ fortsetzen.

Zwei Strichmännchen

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Was ist unter „Pädagogischer Diagnostik“ zu verstehen und wie kann sie möglichst gut eingesetzt werden? Wie können diagnosebasierte Förderstrategien dabei helfen, die Talente von Kindern und Jugendlichen zu entdecken? Und wie können Begabungen gezielt gefördert werden? Über diese und weitere Fragen diskutierten am 10. November rund 50 Teilnehmende beim zweiten Fachtag von „Leistung macht Schule“ digital.

Forschungsverbundkoordinatorin Gabriele Weigand von der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe erklärte, warum gerade dieses Thema gewählt wurde: „Forschungsverbund und Länder arbeiten zwar in unterschiedlichen Schwerpunkten innerhalb der Initiative und bringen dort ihre je eigene Expertise ein. Allerdings gibt es auch starke inhaltliche Gemeinsamkeiten, wie zum Beispiel bei der Pädagogischen Diagnostik. Damit ‚Leistung macht Schule‘ eine nachhaltige Wirkung entfalten kann, ist es wichtig, ein gemeinsames Verständnis von solchen Begrifflichkeiten zu entwickeln. Ebenso bedeutsam ist es, die jeweiligen Ansätze und Strategien der beteiligten Akteure transparent zu machen.“

Zwei Impulsvorträge des Forschungsverbundes halfen dabei, die Pädagogischen Diagnostik fachlich besser einordnen zu können: Christian Fischer von der Universität Münster und Franzis Preckel von der Universität Trier stellten die Pädagogische Diagnostik zunächst allgemein vor. Wolfgang Hallet von der Universität Gießen und Friedhelm Käpnick von Universität Münster konkretisierten das Thema dann anschaulich am Beispiel der Fächer Englisch und Mathematik. Die Forschenden machten deutlich, dass es sich bei der Pädagogischen Diagnostik nicht um eine einmalige und für immer gültige „Diagnose“ handelt, sondern um einen fortlaufenden Prozess, bei dem pädagogisches Handeln immer wieder an die Förderbedarfe der Kinder und Jugendlichen angepasst wird.

Im Anschluss stellten die Landesinstitute beziehungsweise Qualitätseinrichtungen der Länder Bayern, Hamburg, Nordrhein-Westfalen, Schleswig-Holstein und Thüringen ihre bestehenden Angebote zur Pädagogischen Diagnostik und die damit verbundenen Förderstrategien vor. Dabei wurden Parallelen sichtbar. Schon während der Vorträge nutzten die Teilnehmenden sehr aktiv den Chat, um ihre Fragen einzubringen, sich zu vertiefenden Gesprächen zu verabreden oder den Austausch von Materialien zu vereinbaren. Im Anschluss an die jeweiligen Vorträge wurden Fragen aus dem Chat aufgegriffen und von den Teilnehmenden lebhaft weiter diskutiert.

Das abschließende Dialogformat zwischen Christoph Perleth von der Universität Rostock und Claudia Lack vom Hessischen Kultusministerium zeigte, wie gewinnbringend ein Austausch über Ländergrenzen hinweg sein kann, der zudem unterschiedliche Perspektiven aus Forschung und Praxis zulässt: So wurde festgestellt, dass es innerhalb der Pädagogischen Diagnostik schon jetzt viele Gemeinsamkeiten bei den vorgestellten Ansätzen und Modellen gibt. Aber erst wenn man – wie beim Fachtag – über konkrete Themen ins Gespräch kommt, dann können die unterschiedlichen Herangehensweisen gesehen, diskutiert und auch Schlussfolgerungen gezogen werden.

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert die Fachtage und unterstützt damit die facettenreiche Zusammenarbeit der Akteure der Initiative. Organisiert wurde der Fachtag vom DLR Projektträger. Die inhaltliche Ausrichtung und Koordination übernahm der Forschungsverbund von „Leistung macht Schule“.