Fünfter Fachtag von „Leistung macht Schule“ zum Thema „Begabungs- und leistungsfördernde Schulentwicklung“

Wie kann eine gute Schulentwicklung dafür sorgen, dass Schulen dauerhaft die Begabungen und Talente ihrer Schülerinnen und Schüler individuell fördern? Mit dieser Frage haben sich am 3. Mai 2022 über 50 Vertreterinnen und Vertreter aus Forschung, Bildungsadministration und -politik auseinandergesetzt.

Strichmännchen um eine Glühbirne

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Der fünfte Fachtag von „Leistung macht Schule“ fand erneut in einem digitalen Format statt und bot den Teilnehmenden Einblicke in die Arbeit des Forschungsverbundes sowie in Angebote und Projekte der Länder Bayern, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt.

Eine gute Schulentwicklung ist die Basis für nachhaltige Veränderungen an Schulen

Professorin Gabriele Weigand (Koordinatorin des Forschungsverbundes) und Professor Christoph Perleth von der Universität Rostock verdeutlichten in ihrem Vortrag, wie zentral das Thema Schulentwicklung ist: Sie ist die Voraussetzung dafür, dass Veränderungen und Neuerungen, die mit „Leistung macht Schule“ angestoßen wurden, nachhaltig in Schulen verankert werden. Wissen kann schnell abhandenkommen, wenn es nur vereinzelt angewendet wird oder das Personal an Schulen wechselt. Eine begabungs- und leistungsfördernde Schulentwicklung kann dem entgegenwirken, indem sie dafür sorgt, dass neu erworbenes Wissen an der ganzen Schule verbreitet wird und zum Einsatz kommt. Schulentwicklung umfasst dabei ganz vielfältige Aspekte wie beispielsweise die Professionalisierung des Kollegiums zu stärken, Lehr-Lernprozesse weiterzuentwickeln oder Netzwerke zu pflegen und auszubauen. Auch können im Rahmen der Schulentwicklung ein pädagogischer Konsens definiert und gemeinsame Ziele, Werte und Haltungen in einem schulischen Leitbild festgehalten werden.

Forschungsverbund erprobt mit Schulen ein Instrument zur Selbstreflexion

Die sechs Schulentwicklungsdimensionen

Die sechs Schulentwicklungsdimensionen für eine begabungs- und leistungsfördernde Schulgestaltung sind eng miteinander verzahnt.

LemaS-Forschungsverbund

Damit es Schulleitungen und Lehrkräften besser gelingt, ihre schuleigenen Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten zu definieren und zu strukturieren, hat der LemaS-Forschungsverbund ein Instrument zur Selbstreflexion (SELF) entwickelt, das beim Fachtag vorgestellt wurde. SELF steht für „Schulentwicklungsdimensionen für eine begabungs- und leistungsfördernde Schulgestaltung“. Das Instrument ist wie ein Fragebogen aufgebaut und in sechs Themenbereiche – oder auch Dimensionen – untergliedert. Mit SELF können Schulen herausfinden, wo eigene Stärken und vorhandene Ressourcen liegen und erkennen, wo noch Potenziale bei der Entwicklung und Gestaltung einer begabungs- und leistungsfördernden Schulkultur liegen. Derzeit wird SELF mit den an „Leistung macht Schule“ beteiligten Schulen erprobt.

Länder geben Einblicke in ihre Unterstützungsangebote zur Schulentwicklung

In drei Impulsvorträgen gaben Vertreterinnen und Vertreter der Landesinstitute und Qualitätseinrichtungen der Länder Einblicke in ihre eigenen Angebote für Schulen, die bei der Schulentwicklung helfen können. Birgit Paster und Lisa Schano aus Bayern stellten die digitale Pinnwand „VerNetzEn“ vor. Mit dieser können Schulen ihre Position innerhalb eines Schulentwicklungsprozesses genauer bestimmen. Auf der Pinnwand wird festgehalten: Wo stehen wir als Schule? Wie fördern wir unsere Schülerinnen und Schüler? Was brauchen wir, um uns noch besser aufstellen zu können? Grit Brandt und Renate Bartusch vom Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung in Sachsen-Anhalt erklärten, wie das Netzwerk „Begabungsfördernde Schulen“ Schulen bei der Weiterentwicklung unterstützt und als Motor für eine landesweite leistungsförderliche Schulkultur wirkt. Doktorin Christiane Fischer-Ontrup, Claudia Zumbrock und Anja Wardemann vom Landeskompetenzzentrum für Individuelle Förderung in Nordrhein-Westfalen stellten vor, wie Qualifizierungsangebote für Lehrkräfte impulsgebend auf die Schulentwicklung wirken können, weil sie die Potenzialförderung bei Schülerinnen und Schülern besonders hervorheben und Schulen als lernende Organisation begreifen und stärken.

Professorin Gabriele Weigand betonte beim Fachtag abschließend: „Der Dialog auf Augenhöhe zwischen unserem Forschungsverbund und den Ländern, die offene und direkte Kommunikation miteinander sowie das große Vertrauen in die jeweilige Arbeit sind ganz wichtige Voraussetzungen für die Vorbereitung der Transferphase ab 2023 und den Erfolg von „Leistung macht Schule“ insgesamt“.

Hintergrund

Die Fachtage sind ein Format für den regelmäßigen Austausch zwischen dem Forschungsverbund von „Leistung macht Schule“ und den Landesinstituten beziehungsweise Qualitätseinrichtungen der Länder über die gemeinsame Arbeit in der Initiative. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert die Fachtage und unterstützt damit die gewinnbringende Zusammenarbeit der Akteurinnen und Akteure. Organisiert werden die Fachtage vom DLR Projektträger. Die inhaltliche Ausrichtung und Koordination übernimmt der Forschungsverbund von „Leistung macht Schule“.